Dachaufbau

Allgemeines

 

Der Dachaufbau
Die Dacheindeckung muss vor allem Wettereinflüssen trotzen, Schnee und Regen sicher ableiten. Damit ein Dach jedoch in seinem Innenleben problemlos funktioniert sind zwei wesentliche Grundsätze zu berücksichtigen:

Schwitz- und Tauwasserbildung
durch Temperaturunterschiede zwischen Innen und Aussen müssen konstruktionsbedingt ausgeschlossen werden. Starke Eiszapfenbildung im Trauf- bzw. Vordachbereich und Eisstockbildung am Dach deuten auf derartige Schwachstellen hin. Bei undichtem Unterdach (Dachpappe nicht 100% in Ordnung) erfolgt Wassereintritt.

Aufsteigende Raumfeuchte
im Hausinneren muss nach aussen abgeleitet werden, ohne die Dachkonstruktion in Mitleidenschaft zu ziehen. Bei Nichtbeachtung kommt es zu Schimmelbildung im Rauminneren (z. B. Mansardbereich), zu Fäulnis im Dachstuhl und zum Verlust bzw. zur Zerstörung der Wärmedämmung.

Kaltdach

Das Kaltdach ist die technisch einfachste, billigste und problemloseste Konstruktion. Voraussetzung ist ein unausgebauter, großvolumiger „kalter“ Dachboden, wie z. B. die zugige Scheune eines Bauernhauses oder ungeheizte Kirchen. Im Wohnbau muss die letzte Geschoßdecke möglichst perfekt isoliert sein und der Dachboden an den Giebelwänden statt Glasfenstern luftzugerzeugende Maueröffnungen (Lüftungsfenster) aufweisen.

Warmdach

Sobald der Dachboden ausgebaut oder auch nur als temperierter Stauraum genützt wird, ist im Dachaufbau darauf Rücksicht zu nehmen, dass alle Konstruktionsteile trocken bleiben und nicht ersticken. Es bedarf somit des sogenannten Warmdaches.
Wer es bis unters Dach wohlig warm möchte, braucht im Dachaufbau eine Wärmedämmung, die trocken bleibt, und daher von oben gegen Nässe, als auch von unten gegen Feuchtigkeit geschützt werden muss.
a) Meist wird die Dämmung zwischen den Holzsparren der Dachstuhlkonstruktion eingebaut. Häufig wird versucht, die aufsteigende Raumfeuchte durch Plastik-, oder Alu - Folie, Abklebungen u. ä. abzuwehren (Dampfsperre, Dampfbremse) was nach unserer Meinung allerdings oft nur unbefriedigend gelingt.
b) Eine alternative Philosophie besteht darin, die Raumfeuchte zyklisch in einem Filtervlies (Hygrodiode) vor der Dämmung größtenteils zu speichern und später wieder an (trockene) Raumluft abzugeben. Restfeuchtigkeit dringt jedoch durch und wird hinter der Dämmung mittels Hinterlüftung (Luftraum zwischen Dämmung und Schalung) abgeführt. In obiger Skizze würde die Dampfsperre durch das Filtervlies (Hygrodiode) ersetzt.

Varianten a) und b) bedürfen immer einer Hinterlüftung = ständiger Luftzug von der Traufe (Zuluft) bis zum Giebel (Abluft). Der Meinung, auf die Hinterlüftung verzichten zu können, wenn die Dämmung nur dick genug dimensioniert wird (Vollsparrendämmung bis ca. 40 cm), in Verbindung mit vorgestelltem Filtervlies (Hygrodiode), können wir uns nicht anschließen.

c) Bei der Aufsparrendämmung wird das Dämmmaterial auf die Holzschalung verlegt und ist somit nur bei völliger Neuerrichtung des Daches möglich. Eine eigene Hinterlüftung der Dämmung unterbleibt. Anstelle herkömmlicher Dachpappe empfehlen wir eine dampfdiffussionsoffene Dachbahn.
Mit dieser Variante ist der höchste Dämmwert erzielbar, da keine baulichen Einschränkungen in der Dämmstoffstärke bestehen. Dieser Variante wird von uns der Vorzug gegeben.

Umkehrdach

Speziell im Flachdachbau, vom System her vergleichbar mit der Aufsparrendämmung im Steildach [Warmdach - Variante c]. Die Feuchtigkeitsabdichtung liegt unter der Wärmedämmung, da moderne Dämmstoffe problemlos ständig im Feuchten liegen können.
Vorteile sind zusätzlicher Schutz der Abdichtung vor mechanischer Beschädigung, sowie Schutz vor UV-Einstrahlung.